Sonntag, 8. Juli 2007

A gored Live Earth spectacular

"Am Tag nach dem großen "Live8"-Konzert im Juli 2005 hat die BBC die Auswirkungen auf die Plattenverkäufe recherchiert. Die Ergebnisse waren erstaunlich. Pink Floyd zum Beispiel, die sich für diesen Abend wiedervereinigt hatten, verzeichneten bei Amazon.uk einen dramatischen Umsatzanstieg: "The Wall" plus 3600 Prozent; "Wish You Were Here" plus 2000 Prozent; "Dark Side of the Moon" plus 1400 Prozent. Auch Robbie Williams (plus 800), Razorlight (plus 600), The Killers (plus 200), Kaiser Chiefs (plus 200) und Dido (plus 200 Prozent) zählten zu den Gewinnern. Während die notleidenden Menschen in Afrika, um die es ging durch vage Entwicklungshilezusagen und Schuldenerlässe für ihre Regierungen nur indirekt etwas von der Veranstaltung hatten, profitierten die Musiker ganz direkt: auf dem eigenen Konto.
Wer hat da nun wem etwas geschenkt? Und wer war wirklich in der Lage, Aufmerksamkeit in bare Münze umzuwandelnt? Da stimmt etwas nicht, dachte sich jedenfalls Pink-Floyd-Gitarrist David Gilmour und trat noch einmal an die Öffentlichkeit. "Ich werde dieses Geld spenden", erklärte er. "Es muss dafür bestimmt sein, Leben zu retten." Sein Aufruf an Musikerkollegen und Plattenfirmen , es ihm doch gleichzutun, blieb ungehört, denn die Augen der Welt waren längst auf die Bombenattentate von London gerichtet."

(Tobias Kniebe in der Süddeutschen Zeitung, 7./8. Juli 2007)

Keine Kommentare: